Freitag, 13. Februar 2009
Bundeswehr will auch
Auch Roboter der Bundeswehr sollen schießen
Hans-Arthur Marsiske 12.02.2009
Die Bundeswehr will zukünftig Roboter bewaffnen und mit mehr und mehr autonomen Funktionen ausstatten
Es hat sich etwas geändert in unserem Verhältnis zu Robotern, das nicht unbemerkt bleiben sollte: Die maschinellen Helfer haben vom deutschen Militär die Lizenz bekommen, Waffen zu tragen.
Beim Forum Unmanned Vehicles der Deutschen Gesellschaft für Wehrtechnik (DWT) vergangene Woche in Bad Godesberg gab es bei den Vertretern des deutschen Militärs keinerlei Zweifel mehr, dass unbemannte Plattformen bewaffnet sein sollten. Noch vor gut einem halben Jahr klang das ganz anders. Da sagte der stellvertretende Inspekteur des Heeres Generalleutnant Günter Weiler bei der europäischen Leistungsschau Robotik (Elrob) klar und unmissverständlich, bewaffnete Systeme würden derzeit bewusst nicht angestrebt.
Mit Hellfire-Raketen ausgestattete Predator-Drohne. Bild: USAF
Bislang dienten ferngesteuerte Roboter vornehmlich der Aufklärung und Überwachung. Im Golfkrieg von 1991 übermittelten fliegende Drohnen Zielkoordinaten an die vor der Küste stationierten Kriegsschiffe, 1999 übermittelten sie in Echtzeit Bilder aus dem Kosovo. Datensammeln und Beobachten sind auch weiterhin die Hauptaufgaben unbemannter Systeme. Daneben sollen sie aber nun auch bei der Bundeswehr in der Lage sein, gegebenenfalls sofort zu reagieren.
Die ersten Roboterangriffe wurden von den USA 2002 in Afghanistan durchgeführt. Damals feuerte eine Aufklärungsdrohne MQ-1 Predator Hellfire-Raketen auf einen Autokonvoi, in dem Osama bin Laden vermutet wurde (Ferngesteuerte Waffensysteme senken die Angriffsschwelle). Der letzte bekannt gewordene Angriff erfolgte nur drei Tage nach dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten Barack Obama. Am 23. Januar zerstörten Predators mehrere Häuser im pakistanischen Grenzgebiet zu Afghanistan und töteten mindestens 18 Menschen.
Diese Fähigkeit zur raschen Reaktion wünscht sich auch die deutsche Luftwaffe - und wird sie bekommen. Noch ist nicht entschieden, ob die US-amerikanische Predator B angeschafft wird oder das konkurrierende israelische Modell Heron TP. Aber klar ist: Das deutsche Militär wird zukünftig bewaffnete Roboter ins Gefecht schicken.
Es ist eine unausweichliche Konsequenz der militärischen Logik, bei der Feuerkraft und Schnelligkeit die wichtigsten Parameter darstellen. Militärstrategen sprechen von der Zeitspanne "sensor-to-shooter", die mithilfe bewaffneter Aufklärungsplattformen drastisch verkürzt wird. Wenn zwischen der Zielerfassung und dem Angriff aus größerer Entfernung mehrere Stunden liegen, lassen sich bewegliche Ziele wie Autos kaum treffen.
Link:http://www.heise.de/tp/r4/artikel/29/29720/1.html
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