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Montag, 14. Januar 2013

Chavez’ Krankheit könnte Kuba zum Kentern bringen

Chavez’ Krankheit könnte Kuba zum Kentern bringen

Eric S. Margolis


Venezuelas 29 Millionen Menschen beten für ihren kranken Commandante Hugo Chavez – die eine Hälfte, dass er seinen letzten Krebsanfall überleben wird, und die andere Hälfte, dass er’s nicht wird.
Es wird berichtet, dass die schillernde Persönlichkeit Chavez nach seiner vierten Krebsoperation in Kuba 2011 an schweren Komplikationen der Atemwege zu leiden hat. Sowohl die venezolanische als auch die kubanische Regierung haben sich über den Zustand des 58 Jahre alten Chavez ausgeschwiegen.  
Den Kampf eines Menschen gegen die Schrecken der Krebskrankheit zu verfolgen ist immer herzzerreißend. Chavez’ lang andauernde Krankheit jedoch verursacht auch wachsende wirtschaftliche und politische Unsicherheit sowohl in Venezuela als auch in Kuba.
Präsident Chavez stilisiert sich selbst zum Anführer der lateinamerikanischen sozialistischen „Bolivarischen Revolution,“ ein Ex-Offizier, der verspricht, Venezuelas großen Reichtum an Erdöl zu verwenden, damit es seinem Volk besser geht. Venezuelas pro-Kopf-Einkommen beträgt bescheidene $13.000. Im Vergleich dazu hat Südkorea, ein Land ohne natürliche Ressourcen, ein Bruttoinlandsprodukt von $30.000 pro Kopf. Viele Venezolaner müssen mit $2 pro Tag auskommen. Diese sind Chavez’glühendste Anhänger.
Die düstere Krankheit, die Chavez befallen hat, hat Venezuela in eine politische Krise gestürzt. Er sollte den Amtseid für eine zweite sechsjährige Amtszeit am 10. Januar ablegen.
Die Verfassung Venezuelas sieht Neuwahlen vor, wenn der Präsident im Amt stirbt. Es besteht allerdings Unklarheit darüber, was geschehen wird, wenn Chavez in einem kubanischen Krankenhaus bleibt. Wird Vizepräsident Nicolas Maduro das Amt übernehmen – oder nicht? Der Präsident der Nationalversammlung sagt, dass er das Amt übernehmen wird. Militäroffiziere lassen Staatsstreichsgetöse vernehmen.
Das alles wäre nur von lokaler Bedeutung, wäre Venezuela nicht einer der bedeutendsten Erdölproduzenten der Welt. Das glückliche Venezuela schwimmt auf einem Meer von Erdöl und Erdgas. Seine Erdölreserven sind vielleicht sogar größer als die Saudiarabiens.
Venezuelas Erdölreserven in der Region um den Maracaibosee werden auf rund 300 Milliarden Barrel geschätzt. Ölsande enthalten um die 100 Milliarden Barrel Öl – mehr als Kanadas Ölsande in Alberta. Venezuela ist der achtgrößte Exporteur von Erdöl und Lateinamerikas führender Produzent von Erdgas. 
Ungeachtet der langen bitteren Streitigkeiten und Beschimpfungen zwischen Caracas und Washington bleibt Venezuela einer der wichtigsten Ölversorger für die Vereinigten Staaten von Amerika. Caracas besitzt sogar die amerikanische Erdölraffinerie und Verkaufsfirma „Citgo.“ Ironischerweise ist ein weiterer linker Staat, nämlich Angola, jetzt auch ein führender Versorger für die energiefressenden Vereinigten Staaten von Amerika.
Auch Kubas Führung beobachtet Präsident Chavez’ gesundheitliche Krise mit wachsender Besorgnis. Venezuela versorgt Kuba mit einer jährlichen Zuwendung von $3,5 Milliarden, darunter 15.000 Barrel Erdöl pro Tag. Venezuela baut auch eine große Raffinerie in Kuba, die dessen wirtschaftliche Unabhängigkeit stärken wird. Im Austausch für das Erdöl hat Kuba Venezuela 30.000 Ärzte zur Verfügung gestellt.
Bis zu ihrem Zusammenbruch 1991 versorgte die Sowjetunion das kommunistische Kuba gratis mit Erdöl. Kuba war ganz und gar von diesem sowjetischen Erdöl abhängig und verkaufte den Rest, um zu harter Währung zu kommen. Commandante Chavez war immer schon ein großer Bewunderer Kubas und betrachtet Fidel Castro als Vaterfigur. Entsprechend schnell warf er dem sinkenden Kuba die Rettungsleine zu, nachdem die sowjetische Hilfe ausblieb. Washington war wütend, um es milde auszudrücken, und versuchte den inneren Widerstand gegen die populistische sozialistische Regierung Chavez’ zu stärken, die von der mittleren und oberen Klasse Venezuelas verachtet wird.
Wenn Chavez seinen Kampf gegen den Krebs verliert – und das könnte in wenigen Tagen der Fall sein – oder wenn er arbeitsunfähig ist, könnte eine neue Regierung in Venezuela die Hilfe an Kuba einschneidend kürzen, oder, wenn die Rechte siegt, komplett einstellen. Das würde Kuba in eine desperate Situation stürzen. Kuba verfügt nicht über genügend harte Währung, um Erdöl auf dem offenen Markt zu kaufen.
Havannas Not könnte Vladimir Putin in Moskau eine hübsche Gelegenheit verschaffen, Washington weitere Nadelstiche zu versetzen, das in letzter Zeit Russland im Kaukasus und in Syrien auf die Zehen gestiegen ist. Auch China könnte versucht sein, still und leise Kuba als Werkzeug für den zukünftigen Gebrauch zu retten, wenn die Vereinigten Staaten von Amerika Peking in Sachen Taiwan oder Südchinesisches Meer herausfordern. Man stelle sich den Aufschrei in Amerika vor, wenn Schiffe der chinesischen Kriegsmarine beginnen, vor Miami in der Weise zu patrouillieren, wie die 7. Flotte der Vereinigten Staaten von Amerika in der Straße von Taiwan patrouilliert.  
Diese Kolumne wünscht Colonel Chavez eine baldige Genesung. Er ist ein Pfahl im Fleisch Washingtons, ein verwirrter Sozialist und ein Aufschneider, aber er ist auch farbenprächtig, großherzig und erfreulich in einer Welt voller dumpfer Führer.  

(antikrieg.com schließt sich diesen Wünschen voll und ganz an. Klaus Madersbacher) 
wahrheitscorner.blogspot.com schließt sich diesem natürlich auch an!

Quelle: www.antikrieg.com 

Der Herr als „Gast”: Das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika schwärmt aus über Afrika

Eine seit langem geplante Eskalation der militärischen Präsenz der Vereinigten Staaten von Amerika in Afrika wird demnächst in Gang kommen mit dem permanenten Einsatz einer 3.500 Mann starken Brigade. Die starke Kampftruppe wird sich in afrikanischen Stützpunkten in 35 Ländern einrichten. „Das ist eine ganz andere Art Invasionsmacht - eher eine Infiltrationsmacht."

Der Herr als „Gast”: Das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika schwärmt aus über Afrika

Glen Ford, Black Agenda Radio 

„Der Einsatz der 2. Brigade ist eine viel größere Aufgabe - sie zielt darauf ab, ganz Afrika zum Schauplatz zu machen für militärische Operationen der Vereinigten Staaten von Amerika.“ 



2013 ist das Jahr, in dem die Vereinigten Staaten von Amerika mit der großräumigen militärischen Besetzung Afrikas beginnen. Die Eskalation sollte nicht überraschen, nachdem die Zeitung Army Times im vergangenen Juni berichtete, dass eine Brigade der Vereinigten Staaten von Amerika in der Stärke von mindestens 3.000 Soldaten im neuen Jahr permanent auf dem Kontinent stationiert werden soll. Am Weihnachtsabend gab das Pentagon bekannt, dass 3.500 Soldaten der 2. Brigade der 1. Infanteriedivision in Fort Riley, Kansas, nach Afrika geschickt werden, angeblich um einer Drohung von al-Qaeda in Mali entgegenzutreten, wo Islamisten den nördlichen Teil des Landes unter ihre Kontrolle gebracht haben. Die 2. Brigade hat allerdings über 100 militärische Übungen in 35 Ländern auf dem Programm, wobei in den meisten dieser Länder keine al-Qaeda zu finden ist. Obwohl kein Zweifel daran besteht, dass die Vereinigten Staaten von Amerika sich stark an der bevorstehenden Militäraktion in Mali beteiligen werden, geht der Aufgabenbereich der 2. Brigade weit darüber hinaus und zielt darauf ab, ganz Afrika zu einem Schauplatz für militärische Operationen der Vereinigten Staaten von Amerika zu machen. Die Situation in Mali bildet lediglich einen bequemen Vorwand für eine lange geplante Expansion der militärischen Präsenz der Vereinigten Staaten von Amerika in Afrika. 


Der tiefere Zweck hinter dem Einsatz einer über den ganzen Kontinent verteilten Armee im Bereitschaftsdienst ist es, die afrikanischen Kommandanten daran zu gewöhnen, mit einer ständigen großen Präsenz der Vereinigten Staaten von Amerika zu leben. Das ist eine ganz andere Art von Invasion – eher eine Infiltration durch eine Streitmacht. Die Strategie des Pentagons zielt darauf ab, die Beziehungen zu verstärken, die das Africa Command der Vereinigten Staaten von Amerika seit der Einrichtung von AFRICOM im letzten Jahr der Amtszeit von George W. Bush mit afrikanischen Militärs gepflogen hat. Als Infiltrationsmacht war AFRICOM ein phänomenaler Erfolg.

„Militärisch sind die Westafrikaner total abhängig.”

Militärisch betrachtet ist die Afrikanische Union zu einem Anhängsel des Pentagon geworden. Die größte Operation der AU, nämlich die in Somalia, wird bewaffnet, finanziert und geleitet vom Militär der Vereinigten Staaten von Amerika und von der CIA. Die 17.000 afrikanischen Soldaten im so genannten Friedenserhaltungsdienst in Somalia sind praktisch Söldner für die Amerikaner – wenn auch schlecht bezahlte. Äthiopische und kenianische Streitkräfte handeln als verlängerte Arme Washingtons im Osten Afrikas. Sondertruppen der Vereinigten Staaten von Amerika durchstreifen die Demokratische Republik Kongo, Uganda, Südsudan und die Zentralafrikanische Republik – angeblich auf der Suche nach dem flüchtigen Warlord Joseph Kony, in Wirklichkeit jedoch beschäftigt mit dem Aufbau eines Netzes der militärischen Infrastruktur der Vereinigten Staten von Amerika in der gesamten zentralen Region des Kontinents. Uganda und Ruanda sichern die reichen Mineralvorkommen im östlichen Kongo für amerikanische und europäische Konzerne – auf Kosten der Leben von 6 Millionen Menschen im Kongo. Ihre Militärs stehen auf der Gehaltsliste des Pentagons. 

In Nordwestafrika sehen die 16 Länder der Wirtschaftsgemeinschaft der Region der Intervention der Vereinten Nationen entgegen – die in Wirklichkeit eine der Vereinigten Staaten von Amerika und Frankreichs ist – um die islamistischen Kräfte aus Mali zu vertreiben. Militärisch sind die Westafrikaner völlig abhängig. Aber, was wichtiger ist, sie zeigen keinen politischen Willen, dieser Abhängigkeit zu entkommen – besonders nach dem Untergang von Libyens Muammar Gaddafi.

Die sich einschleichende kontinentale Expeditionsstreitmacht der Vereinigten Staaten von Amerika, an deren Spitze bald die 2. Brigade der 1. Infanteriedivision stehen wird, wird militärische Stützpunkte auf dem gesamten afrikanischen Kontinent einrichten, nicht als Invasoren, sondern als Gäste. Gäste, die die Rechnungen bezahlen und afrikanische Armeen mit Waffen ausstatten, deren Auftrag nichts zu tun hat mit nationaler Unabhängigkeit und Selbstbestimmung. Drei Generationen nach den Anfängen der Entkolonialisierung beugt sich der afrikanische Soldat wieder dem fremden Herren.
erschienen am 9. Januar 2013 in > Black Agenda Report > Artikel