Eine seit langem geplante
Eskalation der militärischen Präsenz der Vereinigten
Staaten von Amerika in Afrika wird demnächst in Gang
kommen mit dem permanenten Einsatz einer 3.500 Mann
starken Brigade. Die starke Kampftruppe wird sich in
afrikanischen Stützpunkten in 35 Ländern einrichten.
„Das ist eine ganz andere Art Invasionsmacht - eher
eine Infiltrationsmacht."
Der
Herr als „Gast”: Das Militär der Vereinigten
Staaten von Amerika schwärmt aus über Afrika
Glen Ford, Black
Agenda Radio
„Der Einsatz
der 2. Brigade ist eine viel größere Aufgabe - sie
zielt darauf ab, ganz Afrika zum Schauplatz zu machen
für militärische Operationen der Vereinigten Staaten
von Amerika.“
2013 ist das
Jahr, in dem die Vereinigten Staaten von Amerika mit der
großräumigen militärischen Besetzung Afrikas beginnen.
Die Eskalation sollte nicht überraschen, nachdem die
Zeitung Army Times im vergangenen Juni berichtete, dass
eine Brigade der Vereinigten Staaten von Amerika in der
Stärke von mindestens 3.000 Soldaten im neuen Jahr
permanent auf dem Kontinent stationiert werden soll. Am
Weihnachtsabend gab das Pentagon bekannt, dass 3.500
Soldaten der 2. Brigade der 1. Infanteriedivision in Fort
Riley, Kansas, nach Afrika geschickt werden, angeblich um
einer Drohung von al-Qaeda in Mali entgegenzutreten, wo
Islamisten den nördlichen Teil des Landes unter ihre
Kontrolle gebracht haben. Die 2. Brigade hat allerdings
über 100 militärische Übungen in 35 Ländern auf dem
Programm, wobei in den meisten dieser Länder keine
al-Qaeda zu finden ist. Obwohl kein Zweifel daran
besteht, dass die Vereinigten Staaten von Amerika sich
stark an der bevorstehenden Militäraktion in Mali
beteiligen werden, geht der Aufgabenbereich der 2.
Brigade weit darüber hinaus und zielt darauf ab, ganz
Afrika zu einem Schauplatz für militärische Operationen
der Vereinigten Staaten von Amerika zu machen. Die
Situation in Mali bildet lediglich einen bequemen Vorwand
für eine lange geplante Expansion der militärischen
Präsenz der Vereinigten Staaten von Amerika in Afrika.
Der tiefere
Zweck hinter dem Einsatz einer über den ganzen Kontinent
verteilten Armee im Bereitschaftsdienst ist es, die
afrikanischen Kommandanten daran zu gewöhnen, mit einer
ständigen großen Präsenz der Vereinigten Staaten von
Amerika zu leben. Das ist eine ganz andere Art von
Invasion – eher eine Infiltration durch eine
Streitmacht. Die Strategie des Pentagons zielt darauf ab,
die Beziehungen zu verstärken, die das Africa Command
der Vereinigten Staaten von Amerika seit der Einrichtung
von AFRICOM im letzten Jahr der Amtszeit von George W.
Bush mit afrikanischen Militärs gepflogen hat. Als
Infiltrationsmacht war AFRICOM ein phänomenaler Erfolg.
„Militärisch
sind die Westafrikaner total abhängig.”
Militärisch
betrachtet ist die Afrikanische Union zu einem Anhängsel
des Pentagon geworden. Die größte Operation der AU,
nämlich die in Somalia, wird bewaffnet, finanziert und
geleitet vom Militär der Vereinigten Staaten von Amerika
und von der CIA. Die 17.000 afrikanischen Soldaten im so
genannten Friedenserhaltungsdienst in Somalia sind
praktisch Söldner für die Amerikaner – wenn auch
schlecht bezahlte. Äthiopische und kenianische
Streitkräfte handeln als verlängerte Arme Washingtons
im Osten Afrikas. Sondertruppen der Vereinigten Staaten
von Amerika durchstreifen die Demokratische Republik
Kongo, Uganda, Südsudan und die Zentralafrikanische
Republik – angeblich auf der Suche nach dem
flüchtigen Warlord Joseph Kony, in Wirklichkeit jedoch
beschäftigt mit dem Aufbau eines Netzes der
militärischen Infrastruktur der Vereinigten Staten von
Amerika in der gesamten zentralen Region des Kontinents.
Uganda und Ruanda sichern die reichen Mineralvorkommen im
östlichen Kongo für amerikanische und europäische
Konzerne – auf Kosten der Leben von 6 Millionen
Menschen im Kongo. Ihre Militärs stehen auf der
Gehaltsliste des Pentagons.
In
Nordwestafrika sehen die 16 Länder der
Wirtschaftsgemeinschaft der Region der Intervention der
Vereinten Nationen entgegen – die in Wirklichkeit
eine der Vereinigten Staaten von Amerika und Frankreichs
ist – um die islamistischen Kräfte aus Mali zu
vertreiben. Militärisch sind die Westafrikaner völlig
abhängig. Aber, was wichtiger ist, sie zeigen keinen
politischen Willen, dieser Abhängigkeit zu entkommen
– besonders nach dem Untergang von Libyens Muammar
Gaddafi.
Die sich
einschleichende kontinentale Expeditionsstreitmacht der
Vereinigten Staaten von Amerika, an deren Spitze bald die
2. Brigade der 1. Infanteriedivision stehen wird, wird
militärische Stützpunkte auf dem gesamten afrikanischen
Kontinent einrichten, nicht als Invasoren, sondern als
Gäste. Gäste, die die Rechnungen bezahlen und
afrikanische Armeen mit Waffen ausstatten, deren Auftrag
nichts zu tun hat mit nationaler Unabhängigkeit und
Selbstbestimmung. Drei Generationen nach den Anfängen
der Entkolonialisierung beugt sich der afrikanische
Soldat wieder dem fremden Herren.
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erschienen am 9. Januar 2013 in > Black Agenda Report > Artikel | |||
Montag, 14. Januar 2013
Der Herr als „Gast”: Das Militär der Vereinigten Staaten von Amerika schwärmt aus über Afrika
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