Der Widerstand der Mapuche
Chiles größte indigene Gruppe kämpft seit
Jahrzehnten für ihre Rechte und die Aufrechterhaltung ihrer Traditionen.
Mit der neoliberalen Wirtschaftsform ist es für die Mapuche jedoch
nicht leichter geworden.
Heutzutage wird es für die Mapuche jedoch immer schwieriger ihr Leben in Chile nach ihren Vorstellungen zu leben. In dem Land gibt es eine große Kluft zwischen der Bevölkerung und den Indigenen. Die Mapuche werden sowohl auf politischer als auch auf sozialer Ebene isoliert. Das Überleben auf dem Land wird immer schwieriger. Viele ziehen daher in die Städte, wo sie jedoch ausgebeutet und schlecht bezahlt werden. Bereits 40 Prozent der Mapuche leben in der Hauptstadt Santiago.
Wie in vielen lateinamerikanischen Ländern, bezieht sich das Hauptproblem in dem Konflikt zwischen Staat und seiner indigenen Bevölkerung auf die Landfrage. Der Konflikt entsteht im Spannungsfeld zwischen Staatsrecht und Gewohnheitsrecht. Die Mapuche werden dabei von forstwirtschaftlichen Großkonzernen regelrecht von ihrem Land vertrieben. Diese Forstwirtschaft expandiert jährlich um etwa 50 000 Hektar und zerstört dabei die Lebensgrundlage der indigenen Bevölkerung. Flora und Fauna verändern sich, das Wasser wird knapp und der Wald verschwindet. Berechnungen zufolge wird Chile in 25 Jahren keine nativen Wälder mehr besitzen.
Die Mapuche nehmen diese Tatsachen jedoch nicht einfach hin. Viele junge Leute der neuen Generation der indigenen Gemeinschaft schließen mittlerweile ihr Studium in den Städten ab und gründen Organisationen, um die Rechte der Mapuche zu verteidigen. Doch gerade hier schließt sich eine weitere Problematik an: Die Kriminalisierung von Protesten. Im Interesse der Wirtschaft wird in Chile alles Mögliche unternommen, um die Aktionen der Indigenen für bessere Lebensbedingungen mit Aktionen des Terrorismus zu verbinden. So wurde beispielsweise José Huenchunao, Mitbegründer der Organisation Coordinadora Arauco Malleco (CAM) für das Verbrennen einiger Computer eines Forstwirtschaftsunternehmens zu 10 Jahren Haft verurteilt. Viele Mapuche Häftlinge fühlen sich ungerecht behandelt, weshalb es am 21.02.2007 zu einem Hungerstreik unter vielen Gefangenen kam.
Um den Konflikt zu verstehen, sollte man auch die Geschichte der Mapuche kennen. Als die Spanier in Südamerika ankamen, lebte ungefähr eine Millionen Indigene dieser Gemeinschaft in Chile. Im Gegensatz zu anderen indigenen Gruppierungen schafften es die Mapuche sich gegen die Europäer zu verteidigen und konnten ihr Land und ihr Leben bis zum Ende des 19. Jahrhundert schützen. Ein Grund für diesen erfolgreichen Widerstand bildete die Tatsache, dass die Mapuche keine sozial – hierarchische Struktur hatten. Anders war dies beispielsweise bei den Inka, bei denen die Spanier das Zentrum der politischen Macht eroberten. Bei den Mapuche war dies nicht möglich, da sie aus unabhängigen Familien bestanden.
Heutzutage jedoch sehen sich die Mapuche in einer Lage, welche andere indigene Gruppen in Lateinamerika bereits vor Jahrzehnten beschritten haben. Dabei geht es vor allem um die Rückgabe ihres Territoriums, welcher die neoliberale Wirtschaftsform entgegensteht. Die Mapuche werden jedoch nicht aufgeben. Und falls die PolitikerInnen die Situation der Indigenen nicht endlich wahrnehmen, wollen sie sich noch intensiver organisieren und auf ihre
Lebenssituation aufmerksam machen.
Beitrag bearbeitet von Lukas Meus, 10.06.07
Quelle:
http://alainet.org/active/17606
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