Montag, 16. März 2009

Einer geht immer noch, diesmal: Der ULI will mehr Geld von Uns!



Hoeneß will GEZ-Gebühr für Fußball

Will mehr: Uli Hoeneß
Foto: dpa

«Was glaubt Ihr eigentlich wer ihr seid?», beschimpfte Uli Hoeneß vor einem Jahr Fußballfans. Nun will er abkassieren - bei allen TV-Nutzern. Ziemlich dreist in Krisenzeiten, findet Alexander Ludewig. Mit Video.

Stolz veröffentlichte der Ligaverband DFL in der letzten Woche seinen Geschäftsbericht der vergangenen Saison. Mit teilweise atemberaubenden Zahlen prahlt die Marke Bundesliga: So gaben die Klubs für ihre Leistungszentren 69 Millionen Euro für ihre Leistungszentren aus - «mehr als der Fußball in den Niederlanden an Fernseheinnahmen erzielt», heißt es dort. Ein erneutes Rekordjahr brachte den Vereinen der 1. und 2. Bundesliga einen Umsatz von mehr als 1,9 Milliarden Euro und die Klubs konnten ihr Eigenkapital auf über 500 Millionen Euro aufstocken – was für Zahlen in Zeiten der Krise.
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Sicher, diese Summen wurden noch vor dem Niedergang der Wirtschaft erzielt. Und «die Effekte der Krise werden wir noch spüren», weiß DFL-Geschäftsführer Christian Seifert. «Es wird allerdings keine Nagelprobe für das Geschäftsmodell, dafür ist es zu stabil», ist er sich sicher. Übrigens, der Report stand unter dem Motto «Menschen begeistern».

Alle sollen zahlen

Genau das Gegenteil ist Uli Hoeneß am Wochenende gelungen. Der Manager des FC Bayern München, dessen Verein in der vergangenen Saison mit 290 Millionen Euro ebenfalls einen Rekordumsatz erwirtschaftete, will noch mehr Geld für das Millionengeschäft Fußball auftreiben. Als zusätzliche Einnahmequelle hat der 57-Jährige die Fernsehzuschauer ins Visier genommen. Aber nicht nur die Fußballfans sollen zahlen, sondern alle.

Die Hoeneßsche Formel lautet wie folgt: Jeder der 37 Millionen Fernsehhaushalte zahlt pro Monat zwei Euro. Das macht im Jahr 900 Millionen Euro. «Damit kämen wir den 1,2 Milliarden in England und den 1,1 Milliarden in Italien sehr nahe», träumt der Bayern-Manager. Eine ungefähre Verteilung der TV-Gelder hat er auch schon im Sinn: «Stellen Sie sich vor, wir hätten 100 Millionen Euro mehr zur Verfügung. Da würde ich unseren Fans glatt den Champions-League-Sieg in Aussicht stellen.» Die restlichen 800 Millionen dürfen sich dann die 35 anderen Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga teilen.

Ein kleines Bier weniger

Seinen großen Traum, noch mal mit dem FC Bayern auf den europäischen Fußballthron zu klettern, sollen also die Fans finanzieren. Und soviel sind doch zwei Euro im Monat doch wirklich nicht, gab Uli Hoeneß zu verstehen. Man könne doch eine halbe Schachtel Zigaretten weniger rauchen oder eben auf ein kleines Bier in der Kneipe verzichten, machte er zugleich Sparvorschläge. Makaber in Zeiten der Krise. Die unverzügliche Antwort kam prompt: In einer Umfrage der Wirtschaftswoche, wo Hoeneß in einem Interview seine Ideen äußerte, lehnten über zwei Drittel den Vorschlag eines GEZ-Gebührenfinanzierten Fußballs ab.


Diejenigen, die am härtesten von der Wirtschaftskrise getroffen werden, hält Uli Hoeneß zum Sparen an. Selbst denkt der Wurstfabrikant keineswegs daran. Muss er auch nicht. « Wir profitieren von der Krise», schildert er die Situation seiner Firma Howe. Im Jahr 2009 rechnet er mit Zuwachsraten im zweistelligen Bereich.

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