Samstag, 14. März 2009

Akte: Privater Waffenbesitz



Folgende Zitate sind Antworten auf die Frage, "Warum besitzen Sie eine
Waffe?", abgedruckt in:

Kyle Cassidy: Bewaffnetes Amerika. Waffenbesitzer und ihr Zuhause im Porträt.
Schwarzkopf & Schwarzkopf, 2008. ISBN 978-3-89602-810-5

Wenn es irgendwann so weit kommen sollte, dass ich mein Leben verteidigen
muss, traue ich niemandem -- vollkommen egal, welchen Schwur er abgelegt oder
welchen Vertrag er unterschrieben hat. Ich bin aus Brasilien in die USA
gekommen. Der zweite Zusatzartikel ist eines der besten Dinge, die es in
diesem Land gibt.
-- Diego aus Pennsylvania

Bei Waffen geht es um die persönliche Unabhängigkeit, und die Linke muss
genauso bewaffnet sein wie die Rechte. Wenn man sich die lange Geschichte des
Imperialismus ansieht, dann wäre sie sicherlich anders verlaufen, wenn die
indigenen Völker während der Kolonialisierung genauso bewaffnet gewesen wären
wie ihre Eroberer.
-- Brandon aus Oregon

Ich halte Waffenbesitz nicht nur für ein Recht, sondern für die Pflicht eines
freien Volkes sich selbst und auch zukünftigen Generationen gegenüber.
-- Dan aus Pennsylvania

Wir sind Bürger mit unabänderlichen Rechten und nicht Untertanen, die
beherrscht werden. Unser Recht, Waffen zu besitzen und zu tragen, stammt aus
der Bill of Rights, und dieses Recht wird nicht von einer lokalen oder
nationalen Autorität genehmigt. Es ist ein anerkanntes Recht, das der
Schöpfer jedem freigeborenen Bürger dieses Landes verliehen hat. Es geht
darum, dass die Bürger ihr Land, ihren Staat, ihre Kommunen, ihre Familien
und sich selbst gegen jene schützen können, die ihnen etwas böses wollen;
seien es Feinde von außen, ihre eigene Regierung oder irgendein Verbrecher.
-- Jep aus Pennsylvania

Als jüdischer Amerikaner ist mir deutlich bewusst, dass sechs Millionen
Menschen meines Volkes in den dreißiger und vierziger Jahren in Rußpartikel
verwandelt wurden. Als Verfechter der Bürgerrechte weiß ich, dass Worte ab
einem bestimmten Punkt nicht mehr genügen werden, wenn jemand deine Tür
eintritt und dich aus deinem Haus zerrt, weil du jüdisch, schwarz oder schwul
bist. Man kann nicht für die Bürgerrechte eintreten, ohne für Waffen zu sein.
Es ist scheinheilig, jemandem das grundlegenste aller Menschenrechte zu
verweigern -- das Recht, sich selbst zu verteidigen.
-- Kevin aus Kentucky

Im zweiten Zusatzartikel geht es nicht um Entenjagt. Es geht um Waffen, die
so gefährlich sind, dass eine Regierung ehrlich bleibt.
-- Pete aus Missouri (besitzt eine Rock River Arms AR-15)

Ich glaube, dass Waffenbesitz vor allem die Freiheit in unserem Land
widerspiegelt. Einer Regierung, die ihre Bürger nicht ausreichend
respektiert, um ihnen Waffenbesitz zu erlauben, kann man nicht trauen.
Wahrscheinlich sollte man sie sogar fürchten. Für mich ist der zweite
Zusatzartikel so etwas wie der Neustart-Knopf für die Verfassung. Wenn alles
andere versagt, wird es Zeit, dass man selbst für Abhilfe sorgt.
-- Mark aus Oregon

Der zweite Zusatzartikel wurde nicht erfunden, damit Jäger und Sportschützen
ihrer Leidenschaft nachgehen können. Der zweite Zusatzartikel ist einer der
Grundpfeiler unserer Republik: Zum einen ist er einer der wichtigsten
Kontrollorgane der Bürgerschaft gegen die sehr reale Gefahr einer
diktatorischen Regierung, die nicht mehr den Willen des Volkes vertritt.
Dieses Land ist aus einer bewaffneten Rebellion hervorgegangen, und dieses
Recht muss als letzte Möglichkeit der Sicherung und Aufrechterhaltung unserer
schwerverdienten Freiheit erhalten bleiben. Ich glaube, dass es die Pflicht
jedes einzelnen Bürgers der Vereinigten Staaten von Amerika ist,
Waffenfertigkeiten zu besitzen, um die Republik gegen äußere sowie innere
Feinde beschützen zu können. Und das schließt auch unsere eigene Regierung
ein, wenn es nötig sein sollte.
-- Robert aus Texas

[Shirt-Aufdruck:
FAITH in GOVERNMENT
Defies Both
HISTORY and REASON]

Es ist, wie die Gründungsväter sagten: Manchmal muss der Baum der Freiheit
mit dem Blut von Tyrannen und Patrioten gewässert werden. Wenn jener Tag
kommt, werde ich bereit sein, mein Land gegen alle inneren und äußeren
Bedrohungen zu verteiden. Ich habe dem Soziallismus lebenslange Feindschaft
geschworen. Ich besitze Schusswaffen und habe mir die notwendigen
Fähigkeiten antrainiert. Ich habe der Archipel Gulag gelesen und werde nicht
kampflos zusehen, wie sich so etwas hier wiederholt. Die Verteidiger der
Schusswaffenkontrolle glauben, sie könnten mir irgendwann meine Waffen
abnehmen. Aber sie irren sich. Ich werde mein Leben lang Waffen besitzen.
-- Ochressandro aus New Mexico

Ich besitze eine Waffe, weil es ein entwaffnetes Volk erfordert, um einen
Völkermord zu begehen. Mir wird das nicht zustoßen. Ich werde nicht tatenlos
bei so etwas zusehen.
-- Ry aus Washington

[T-Shirt-Aufdruck:
[...] I'm go[...]ck your ass]

Ich besitze Schusswaffen, weil ich Freiheit als höchstes Gut schätze. Jeder
Mensch wird frei geboren, genauso, wie jeder Mensch als Atheist geboren wird.
Freiheit ist eine Grundvoraussetzung, und man muss darauf gefasst sein, dass
jemand kommt und versucht, sie dir zu nehmen. In dem Maß, in dem wir uns
dagegen wehren, sind wir frei. Ich werde meine Freiheit gegen die sehr reale
Bedrohung unserer faschistischen Polizeistaat-Regierung verteidigen, nicht
etwa gegen die konstruierte Bedrohung durch fremde Länder, von denen uns noch
nie eins überfallen hat.
-- Valentine aus Mississippi

Ich besitze eine Schusswaffe, weil eine bewaffnete Bürgerschaft die beste
Verteidigung gegen Tyrannei ist. Außerdem schieße ich gerne.
-- Wayne aus Arizona

Ich bin ein patriotischer Amerikaner, und ich glaube daran, dass es die
Pflicht eines jeden Amerikaners ist, ein menschengroßes Ziel auf 200 Meter
Entfernung treffen zu können.
-- Wylie aus Texas

Ich bin ein kleines wehrloses Mädchen in einer großen Welt.
-- Jessica aus North Carolina



Die Waffe in der Hand - was ist das? Ein Cowboytraum, über den aufgeklärte Europäer lächeln bzw. entrüstet den Kopf schütteln, oder aber das Recht jeden freien Bürgers?

In den bundesdeutschen Debatten wird auf dem linken politischen Spektrum eine Verschärfung des Waffenrechts gefordert, während Konservative dem privaten Waffenbesitz duldsamer gegenüberstehen.


Ganz anders verliefen die Fraktionen im frühen 19. Jahrhundert. Süddeutsche Liberale forderten das Recht der Bürgerbewaffnung, um bürgerliche Freiheit gegen königliche Soldtruppen behaupten zu können. Auch die Schützenvereine sicherten einst stadtbürgerliche Freiheiten, während sie vielen heute als Hort reaktionärer Gesinnung und – wie im Erfurter Fall - als Ausbildungsstätte potentiell gefährlicher jugendlicher Sportschützen gelten.


Was also bedeutet das Recht, sich individuell zu bewaffnen? Steht es im Zentrum liberaler Freiheit? Ist es ein wichtiges Abwehrrecht gegen staatlichen Machtmißbrauch oder ein Hemmstein innerer Staatsbildung? Durchbricht es das innere Gewaltmonopol des Staates und gehört es als vormodernes Relikt schnell beseitigt?

Um dies zu klären, sollen die Debatten und Konflikte um das Recht, Waffen zu tragen und zu besitzen daraufhin untersucht werden, in welchen Kontexten diese Diskussionen geführt wurden, welche politischen Normen sie leiteten und welches Staatsverständnis ihnen zugrunde lag.

Man fragt nich nach den Hintergründen solcher Exzesse,stattdessen,werden Gesetze verschärft,Dateibanken werden diskutiert,in denen psychisch "Kranke"allgemein registriert werden,der Fahrstuhl zum totalen Überwachungsstaat,weil ein Einzelner durchgedreht ist,Einer dreht durch,und Alle müssen es ausbaden.

Hier übrigens ein Link zu einer Seite,die auflistet,das die meisten Amokläufe im Zusammenhang mit dem Gebrauch von Psychopharmaka standen.

http://www.ssristories.com/index.php

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