Seit längerem schon setzt das Pentagon unbemannte und ferngesteuerte Drohnen zur Luftaufklärung ein – beispielsweise in Afghanistan und Pakistan. Allerdings sind die Maschinen zu gross und zu laut, um unbemerkt zu bleiben. Die «Defense Advanced Research Projects Agency» (Darpa), der futuristische und klandestine Forschungsarm des amerikanischen Militärs, lässt deshalb seit Jahren nach Mini-Fliegern forschen. Bereits 2007 gelang einer Gruppe von Harvard-Leuchten der Bau eines fliegenden Insekten-Roboters mit einer Spannweite von drei Zentimetern, der allerdings mit einem Verbindungskabel kontrolliert werden musste.
Elektroden in Käferhirn und -muskeln
Jetzt aber scheint ein Durchbruch erreicht worden zu sein: Von Darpa finanzierten Forschern an der University of California in Berkeley gelang die Entwicklung eines Cyborgs. Einem Rhinozeros-Käfer wurden sechs Mini-Elektroden in Gehirn und Muskeln eingepflanzt, auch wurde das Insekt mit einem Schaltkreis, einem Controller und einer Batterie ausgestattet – wodurch der Käfer per Funk ferngesteuert werden konnte. Ende Januar wurde der Cyborg bei einer Fachkonferenz im italienischen Sorrento vorgestellt, doch läuft die Forschung weiter: Anstatt das Insekt für Spionage und Aufklärung mit künstlichen Sensoren auszustatten, wollen die Darpa-Forscher die Sensoren des Käfers – vor allem die Augen – für ihre Zwecke nutzen.
Käfer wegen seiner Kräfte ausgewählt
Der Rhinozeros-Käfer wurde ausgewählt, weil er in Relation zu seiner Grösse eines der stärksten Tiere der Welt ist und eine Nutzlast von drei Gramm befördern kann. Elektroden, Schaltkreise, Controller und Batterie wiegen 1,3 Gramm, so dass genug Kapazität verbleibt, um das Tier mit zusätzlichen Sensoren zu befrachten. Ähnliche von Darpa unterstützte Experimente mit Cyborg-Insekten werden an der University of Michigan sowie an der University of Georgia durchgeführt, wo Elektroden in die Larven von Motten eingepflanzt wurden.
Quelle:bazonline.ch
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