Mittwoch, 21. November 2012

Wo Frauen Frischfleisch sind

Wo Frauen Frischfleisch sind!

tahrir nachtWährend das Militär damit beschäftigt ist, sich noch irgendwie so viel Macht als möglich zu sichern, und die Moslembrüder ihren frischgebackenen Präsidenten sowie sich selbst feiern, versinkt Ägypten immer mehr im Chaos. Vor allem die sexuellen Übergriffe auf Frauen nehmen Ausmaße an, die sich auch in einem Horrorfilm gut machen würden.
Natasha Smith, eine junge Journalistin aus Großbritannien wollte es ganz genau wissen und begab sich am vergangenen Sonntag auf den Tahrir Square in Kairo, wo die Islamisten ihren neuen Präsidenten feierten. Auf ihrer Homepage kündigte die junge Frau an: „Im Juni werde ich eine 20-minütige Dokumentation über die Rechte der Frauen und über den Missbrauch von Frauen seit der Revolution drehen.“ Aus diesem Film wurde für die Britin ein persönlicher Albtraum.



Am 26. Juni schrieb sie in ihrem Blog über die grauenhaften Ereignisse vom 24. Juni in Kairo. Sie wurde von ihren Freunden abgedrängt und von einer Hundertschaft aufs Widerlichste sexuell belästigt. „Plötzlich wurden Hunderte von Männern zu Tieren. Sie entrissen meine Kamera und meinen Rucksack, fetzten mir die Kleider vom Leib, kratzten und quetschten meine Brüste und schoben ihre Finger auf alle erdenklichen Wege in meinen Körper. Ich dachte nur, dass es das war, dass ich so sterben werde. Bitte Gott, bitte mach, dass das aufhört. Ich schrie auf Arabisch Good bye in die Gruppe. Ich wollte Good bye Welt schreien, weil ich mir sicher war, dass das mein Ende ist“ – so horribel beschreibt Natasha Smith ihr Martyrium, das für mich zwar auch ganz schrecklich, aber nicht überraschend ist.

Was die Britin von unzähligen anderen sexuellen Opfern unterscheidet, ist ihr Job, durch den sie ihrer Stimme Gehör verschaffen kann und ihr Mut zur ungeschönten, nackten Wahrheit, die vielen Frauen peinlich ist. Einer europäischen, aber in Ägypten lebenden, Bekannten von mir ging es ähnlich. Sie ging – mit Kopftuch und arabischer Kleidung – im Januar zum Revolutionsjahrestag auf den Tahrir Square und berichtete ebenfalls von sexuellen Übergriffen. „Männer pressten sich von hinten an mich, rieben sich an mir, andere legten sich sogar auf den Boden, um mir zwischen die Beine greifen zu können“, erzählte sie mir im Januar, und ich konnte spüren, wie unangenehm berührt sie war, darüber überhaupt zu reden.


Genau aus diesem Grund meide ich in Kairo seit mehr als einem Jahr ganz bewusst Massenveranstaltungen. Das liegt nicht nur daran, dass ich grundsätzlich nicht gruppendynamisch bin, aber seit der Revolution ist die Stimmung in den ägyptischen Großstädten absolut gekippt – und keinesfalls zum Guten. Frauen sind so etwas wie Freiwild geworden. Nicht nur europäische oder andere „blonde Teufel“. Nein, auch Ägypterinnen werden jeden Tag Opfer von sexuellen Attacken. Auf der Straße, in Aufzügen, in Verkehrsmitteln – einfach überall. Immer wieder finden sich darüber in den Zeitungen größere und kleinere Berichte. Die Dunkelzahl ist sowieso eine unbekannte Größe. Bekannt sind allerdings die Vorfälle selbst. Dagegen gibt es auch immer wieder organisierte Demonstrationen von Frauen, die dafür in einem Schutzring von Männern auf Kairos Straßen ziehen.

Link: 

http://www.theintelligence.de/index.php/politik/naher-osten-nahost/4610-wo-frauen-frischfleisch-sind.html

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