New York:
Arbeiter der öffentlichen Verkehrsbetriebe protestieren gegen anti-islamische Plakate in der U-Bahn
Und nun ergreifen die Anti-Rassisten das Wort
Arbeiter der öffentlichen Verkehrsbetriebe protestieren gegen anti-islamische Plakate in der U-Bahn
Tony Murphy
|
||
Übersetzt von Michèle Mialane | ||
Herausgegeben von Fausto Giudice فاوستو جيوديشي |
New
York - Die kapitalistischen Medien haben während der Sitzung der
Vereinigten Nationen Ende September eine verbissene Kampagne gegen den
iranischen Präsidenten gestartet. Diese Propagandakampagne wurde
organisiert, damit das US-amerikanische Volk einen „Regimewandel“ im
Iran unterstützt. Zweck ist, dass Wall Street sich der Ölressourcen
dieses Landes bemächtigen kann.
Kurz vor der UNO-Versammlung haben Medien kundgemacht, dass die
Metropolitan Transit Authority Plakate mit Rassen- und Islamhetze zur
Unterstützung Israels in 10 U-Bahnhaltestellen in Bälde aushängen würde.
Diese rassistischen Mitteilungen wurden mehrmals in den Medien wiederholt und stifteten
dadurch zum Rassismus und Krieg an. Natürlich leugnete die MTA, dass es
zu Propagandazwecken benutzt worden war und behauptete, ein
US-Bundesrichter habe befohlen, diese Plakate aufzukleben. Stimmt das,
so würde jener Verkehrsbetrieb es zum ersten Mal ablehnen, sich im
verlogenen „Anti-Terror-Krieg“ mit einbeziehen zu lassen.
In den letzten Jahren hat nämlich die MTA eine starke
Militarisierung des öffentlichen Verkehrsbetriebs gutgeheißen. Die mit
Maschinengewehren bewaffneten SWAT-Teams (Polizei-Eliteeinheiten)
patrouillieren ja regelmäßig mit ihren Bluthunden in den
U-Bahn-Haltestellen. Seit 2001 hat das NYPD das Gepäck oder die
Rucksäcke von Reisenden auf Racist-Profiling-Basis mehrmals unangemeldet
kontrolliert. Neulich wurde diese Kontrollaufgabe in mehreren
Haltestellen auch von der Transportsicherheitsbehörde übernommen - diese Agentur ist wegen ihrer Exzesse im Flugtransport berüchtigt.
Jene als Antiterrormaßnahmen getarnten Aktionen sind in Wirklichkeit nur eine Ausweitung des rassistischen Programms des NYPD zur Verhaftung und Durchsuchung von Menschen.
Jene infamen, islamfeindlichen Plakate wurden von der Erzrassistin
Pamela Geller finanziert, die 2010 versuchte, den Bau einer Moschee im
Stadtzentrum von Manhattan zu blockieren. Die spielt eine Schlüsselrolle
im US-amerikanischen Imperialismus, indem sie Menschen verteufelt, die
zufälligerweise über beträchtlichen Ölvorkommnissen leben und
überwiegend moslemischer Konfession sind.
Links
das infame Plakat :"In jedem Krieg zwischen dem zivilisierten Menschen
und dem Wilden, sollt Ihr den Zivilisierten unterstützen. Unterstüzt
Israël, schlagt das Schihad nieder"
|
Rechts
ein Plakat des IAC (von Ramsey Clark geleitet) : "Widerstand gegen
einen neuen Krieg: Nein zum rassistischen, islamfeindlichen Fanatismus
im Dienste der 1% Herrschenden. Wir - die 99% - brauchen Einheitlichkeit
und Solidarität!"
|
Und nun ergreifen die Anti-Rassisten das Wort
Gleich nach Erscheinung der Plakate hat die recht aktive NewYorker fortschrittliche Bewegung mobilgemacht.
Die Aktivisten haben auf den U-Bahn-Plakaten Sticker aufgeklebt, auf
denen „Rassisten“ und „Hassreden“ zu lesen war. Am 25. September wurde
die Schriftstellerin Mona Eltahawy zusammen mit drei anderen
Personen verhaftet und des „verbrecherischen Unfugs“ beschuldigt, weil
sie die Plakate mit Recht bespritzt hatten.
Zwei Tage später hat das International Action Center (Internationales Aktionszentrum) eine Demo veranstaltetvor
dem MTA-Gebäude. Die Demonstranten trugen Schilder mit der Inschrift
„Die U-Bahn gehört den 99%. Weg mit rassistischen Plakaten!“ Zusammen
mit Gewerkschaftern der Verkehrsbetriebe (Transit Workers Union
Local 100) sind dann die Demonstranten in das MTA-Gebäude eingedrungen,
wo der Betriebsvorstand seine Monatsversammlung hielt.
Als wie üblich dem Publikum das Wort erteilt wurde, haben die
Redner nacheinander die Anstiftung zum Hass angeprangert - die Medien
sprachen von einem „wütenden Stimmengewirr“. Seth Rosenberg, Zugführer
bei der MTA und einer der Verkehrsarbeiter, die das Wort ergriffen
haben, hat die Plakate als „rassistisch, islamfeindlich und durchaus
infam“ bezeichnet.
Als die MTA das Argument vorbrachte, dass sie die Plakate auf
gerichtliche Anordnung hatte aufkleben müssen, betonten die Redner, dass
der Vorstand der Behörde, die in New York über gewichtige Bank- und
Immobilieninteressen verfügt, Anwälte hätte einschalten können, denen
es dann ein Leichtes gewesen wäre, die ganze Affäre gerichtlich auf
Jahre hinaus zu blockieren.
Selbstverständlich hat Geller die Gelegenheit nicht verpasst, ihre fanatische Ideologie
zu fördern und hat schließlich als Letzte das Wort ergreifen wollen.
Jedoch hat die antirassistische Menge die Strategie der
„Mikrofonprüfung“ der Bewegung Occupy Wall Street angewendet, um Gellers
Rede im Lärm untertauchen zu lassen. Da sind viele Sicherheitsbeamten
der MTA eingeschritten, um die Menge zum Schweigen zu bringen;
dazu haben sie Caleb Maupin festgenommen (er sollte eine halbe Stunde
später wieder freigelassen werden) und andre Personen aus dem Saal
verdrängt.
Dann verkündete die Vizedirektorin des IAC (International Action
Center) Sara Flounders, dass die Anti-Krieg-Gruppe Gelder gesammelt
hatte für ihre 10 U-Bahn-Plakate mit der Inschrift: „ Widerstand gegen
einen neuen Krieg: Nein zum rassistischen, islamfeindlichen Fanatismus
im Dienste der 1% Herrschenden. Wir - die 99% - brauchen Einheitlichkeit
und Solidarität!“
„Wichtig ist, dass wir diesen fanatischen Angriffen die Front
bieten, deren Zweck es ist, die US-Kriege in der moslemischen Welt zu
rechtfertigen und die Repression innerhalb des Landes zu intensivieren“,
erklärte Flounders der Workers World. „Jeden Tag fahren Tausende
Menschen mit der U-Bahn, die von der MTA systematisch beeinträchtigt und
abgebaut wurde, unter immer wieder auftretenden Betriebsunterbrechungen
und Tariferhöhungen.“
Dem Durchschnittsbürger ist die MTA schon verhasst“, fügte
Flounders hinzu. „Nun wird es jeder Person, die gegen Rassismus ist,
noch verhasster sein.“
www.tlaxcala.org
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen