Freitag, 27. März 2009

New Jack City

New Jack City

Von Lars Halter, New York


Während sich die Wall Street Schritt für Schritt aus den Untiefen des Bärenmarktes herausarbeitet und versucht, die Finanz- und Wirtschaftskrise hinter sich zu lassen, tauchen überall in den USA neue Indizien auf, die belegen, dass man noch längst nicht alle Probleme gelöst hat. Jüngster Beleg: Seit Wochen wächst die Zahl der Zelt-Städte, in denen Obdachlose Unterschlupf suchen.

In Fresno im nördlichen Kalifornien zählt man zur Zeit mindestens fünf Plätze, an denen Obdachlose in Zelten, in rasch zusammengenagelten Buden oder in Autos schlafen und wohnen. Drei davon liegen nahe der Innenstadt, zwei weitere an den Zufahrtsstraßen zur Stadt. "Hier entsteht ein eigenes Underground-Wirtschaftssystem", sagt Gregory Barfield, der sich im Namen der Stadt um das Problem kümmert.

Kümmern heißt zunächst: die Obdachlosen müssen versorgt werden. Die Stadt hat Toiletten aufgestellt und sogar Sicherheitskräfte um die Zeltstadt postiert - seither ist die Notunterkunft aber noch beliebter geworden und hat weitere Bewohner angezogen. Unter ihnen sind Langzeit-Arbeitslose ebenso wie Amerikaner jeden Alters, die gerade erst ihren Job verloren haben oder deren Häuser und Wohnungen zwangsversteigert wurden.

Die Bewohner verteilen sich nach Alter, Herkunft und anderen Kriterien und suchen sich wahre Nachbarschaften aus. Etwa "New Jack City", das größte Camp in Fresno, das die Stadt nach einem Drogen-Film aus den Neunzigern benannt hat. "New Jack City" ist eine zugemüllte Ansammlung zerfledderter Zelte und kaputter Möbel; die New York Times berichtet von "matten, müden Leuten auf zerfallenden Sofas, während zwei angeleinte Pitbulls heulen".



Quelle:http://www.n-tv.de/1127694.html

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